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Zufall?!

Die unglaubliche Geschichte eines Waisenhauses (von Dr. Ebo Rau)

Vielleicht muß alles so geschehen wie der "Zufall" es will! Die Geschichte beginnt damit, dass Yvonne
Deetlefs, eine weiße und weise Frau im fortgeschrittenen Alter, in den Slums von Johannesburg
(Südafrika) ehrenamtlich mithilft, die extreme Not vor allem der schwarzen Bevölkerung zu lindern. Als im
Jahre 2001 ihr vermietetes Haus in einem Vorort von Johannesburg frei wird, entschließt sie sich, in
dieses kleine Häuschen (ca. 120 qm Wohnfläche und Garten) anstelle von zahlenden Mietern
Waisenkinder und Arbeitslose als Pflegepersonal aufzunehmen und ihnen eine menschenwürdige
Umgebung zu geben. Das "Caritas - Safe - House" wird zu ihrer Lebensaufgabe und zu ihrem Geldbeutel.
Dieser wird allerdings immer leerer.

Also fliegen wir "zufällig" an meinem 7. Jahrestag nach meinem Krankheitsausbruch nach Johannesburg
und besuchen Tina, Yvonne und vor allem das Waisenhaus. Freund(e)innen, es ist unbeschreiblich! Bei
unserer Ankunft um 13 Uhr herrschte absolute Ruhe. 15 Kinder im Alter von 3 Monaten bis 6 Jahren - drei
ältere Kinder waren noch in der Schule - schliefen wie kleine Hunde selig in ihren Betten, zum Teil fünf
Kinder in einem Bett. Anschließend saßen sie alle in der Küche und aßen in aller Ruhe ihre Lunchbrote.Wir
spürten sofort das tiefe Zusammengehörigkeitsgefühl und die Zufriedenheit dieser Kinder. Sie waren so
unkompliziert und anschmiegsam. Mal spielten sie in Gruppen oder zu zweit, mal beschäftigten sie sich
allein mit Kleinigkeiten wie eine Serviette oder einem kaputten Ball. Es war für mich unglaublich, dass
während des ganzen Nachmittags nicht ein Kind weinte oder mit einem anderen Kind stritt, schon gar nicht
um die wenigen einfachen Spielzeuge. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie kein Eigentum beanspruchten.
Sie fühlten sich wohl in der Gemeinschaft des Waisenhauses. Sie leben vollständig in der Gegenwart - in
"ihrer Familie". Spät am Nachmittag machten sie dann sogar noch eine Art Aufführung. Sie sangen
heimische Lieder und sagten Verse auf. Es war erstaunlich, wie selbst diese einstudierte Vorstellung
freudig und begeistert von den Kindern vorgebracht wurde. Das ging von Herz zu Herz. Und dann kam der
Abschied mit innigen Umarmungen und stillen Tränen. Auch dies war nicht zu umgehen.Wie geht es nun
weiter mit diesem Haus und ihren Kindern. Auch das wird der "Zufall" zeigen. Manche dieser Kinder
werden Adoptiveltern finden, manche können wieder zu ihren Verwandten zurück und manche werden wohl
in ihrem Waisenhaus bleiben. Sie werden von dort zur Schule gehen und vielleicht später einmal das
Waisenhaus unterstützen. Doch jeder von uns Sponsoren sollte wissen, dass diese Kinder nach
Möglichkeit in ihrer Heimat und Umgebung bleiben sollen.

Natürlich gibt es auch im Waisenhaus Schicksalsschläge, wie zum Beispiel bei dem achtjährigen Nolo.
Dieser zeigte eines Tages die furchtbaren Symptome der Aidserkrankung. Nur durch die finanzielle Hilfe
von Sponsoren konnte er im Krankenhaus mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Er
erholte sich wieder, musste allerdings wegen der ausgebrochenen Aids-Erkrankung in das nahgelegene
"Sparrow Rainbow Village" (Spatzen-Regenbogen-Dorf) verlegt werden. Dies ist das größte Aids-Hospiz
der Welt. Bis zu 286 Patienten mit ausgebrochener Aidserkrankung im fortgeschrittenem Stadium sind
dort untergebracht. Es sind überwiegend Kinder in jedem Alter,aber auch Mütter mit Babys und einige
Erwachsene. Und dort besuchten wir dann den kleinen Nolo. Es war schon ein eigentümliches Gefühl:
einerseits der Anblick von Babybetten durch das Fenster der Babystation und von Schwerkranken,
andererseits das lustige Herumtollen vieler scheinbar gesunder Kinder in jedem Lebensalter, unter
anderem Nolo. Die Kinder leben dort als "Familieneinheit" von 12 Kindern mit einer Familienmutter. Diese
"Mutter" ist für alles verantwortlich, sie kocht und betreut ihre 12 Kinder. Sie essen zusammen und jedes
Kind hat noch einige Aufgaben und kleine Verpflichtungen, z.B. mussten sie abends ihre Schuhe putzen
und die Kleider aufräumen. Wie schon im Waisenhaus setzten mich die Kinder in Erstaunen. Sie lachten
und spielten, sie beschäftigten sich in Gruppen oder mit sich selbst. Sie stritten kaum und waren sehr
hilfsbereit und offen, natürlich auch liebesbedürftig. Selbstverständlich war Nolo an diesem Tag der
"Familienchef" und wurde von seinen "Brüdern und Schwestern" beneidet. Und dann kam gegen Abend
plötzlich und unerwartet die Gründerin dieses Aids-Spatzendorfes bei ihrem Abendrundgang mit zwei
Kindern an der Hand "zufällig" bei uns vorbei. Sie hatte dieses Aids-Hospiz 1992 anfangs ohne jede
fremde Hilfe gegründet. Inzwischen hat sie viele große Firmen als Sponsoren gewonnen. Auf meine Frage,
wie sie das alles so schaffen und verarbeiten kann, und noch dazu eine so tolle entspannte Atmosphäre
ausstrahle, antwortete sie nur: "Ja, manchmal muss ich schon auf meine Harley Davidson steigen und aus
dem Aids-Hospiz ausbrechen und frei sein". Tolle Leistung für eine Dame mit fast 70 Jahren! Und wie
verkrafte ich den Tod und den Anblick des dazugehörenden Friedhofs? Ich sage mir immer wieder und
glaube es auch, dass es eine unsterbliche Seele in jedem Menschen gibt. Und manchmal darf diese Seele
eben nur kurze Zeit in unserem Körper leben. Vielleicht hat sie dann ihre Aufgabe auf Erden erfüllt.
Vielleicht möchte sie auch gar nicht länger auf dieser Erde in diesem Körper wohnen? Außerdem ist mein
Leitspruch: "Tue alles, wozu Du fähig bist, und überlasse alles andere oder das, was Du nicht wissen
kannst, einer "Höheren Macht" - ich sage dazu Gott".
Ich möchte mir persönlich bekannte Projekte (Waisenhäuser, Hospize) und
Hilfsbedürftige ( vor allem Krebsbetroffene und deren Familien) sinnvoll unterstützen.

Die Broschüre "die Safe-House-Kinder stellen sich vor...."
kann kostenlos angefordert werden.

Die Stiftung ist betreut vom
"Kinderfonds-Stiftungszentrum"
81479 München, Sollnerstr. 43
Tel. 089-744 200 200, Fax: 744 200 300,
www.kinderfonds.org und Email: info@kinderfonds.org

Spendenkonto:
Ebo Rau Stiftung
Bank für Sozialwirtschaft
Ktn.: 375 0790 079
BLZ: 700 205 00

Ebo-Rau-Stiftung
Aus gegebenem Anlass möchte ich mich bei Euch allen von ganzem Herzen für Eure stete treue und
liebevolle Mithilfe bedanken. Viele sinnvolle Benefizaktionen und Unterstützungen konnten durchgeführt
werden.

Zahlreiche Waisenkinder des Safehouses in Johannesburg/Südafrika durften lebenswert aufwachsen und
Bildung erlangen. Viele davon haben inzwischen das Safehouse verlassen und führen nun ihr eigenes
Leben.

"Wollen wir alle dafür dankbar sein!!"

Da aus staatlichen Rechtsgründen (Südafrika) keine neuen Waisenkinder ins Safehouse aufgenommen
werden dürfen, wird wohl das Projekt "Safehouse" in Johannesburg langsam auslaufen. Vielleicht tritt dann
ein anderes Projekt an diese Stelle. Das wird sich zeigen. Wer ein sinnvolles Objekt kennt, darf es mir
gern sagen. Ich denke auch z.B. an etwas Ähnliches in Deutschland.
Auf jeden Fall werde ich die "Ebo-Rau-Stiftung" so lange weitermachen, wie ich es alters- und
gesundheitsmäßig mit Freude und Dankbarkeit bewerkstellen kann.
Falls jemand ausschließlich für das "Safehouse" gespendet hat, verstehe ich es vollkommen, wenn er/sie
sich langsam als Spender/in ausschleicht.

"Wir alle haben sehr viel gemacht und wirklich Sinnvolles erreicht!"

In diesem Sinne wünsche ich nun uns allen Gesundheit, Wohlbefinden, Zufriedenheit, Lebensfreude und
Dankbarkeit und hoffentlich noch einige schöne Jahre

Euer Ebo Rau

"Im Herbst des Lebens", September 2019





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